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Baukasten:Das Produktivistische Weltbild - Grundbaustein in Berlin

Das Produktivistische Weltbild - Grundbaustein in Berlin

Das produktivistische Weltbild.jpg


Der Text “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich beschäftigt sich mit der vorherrschenden “industriellen Lebensweise” und Problemen, die sich daraus ergeben. Otto Ullrich unterteilt seinen Text in drei Abschnitte. Abschnitt A ist eine Problembeschreibung, Abschnitt B behandelt mögliche Ursachen für die Probleme, die in A beschrieben wurden. Abschnitt C zeigt einige mögliche Auswege auf. Seine Problembeschreibung geht dabei bis an den Beginn der Neuzeit zurück. Er versucht die Ursachen für die heutigen Probleme an der Wurzel zu fassen, indem er die Folgen der Aufklärung, der modernen, experiment-basierten Naturwissenschaften und des industriellen Kapitalismus beschreibt. Hieraus ergibt sich aus seiner Sicht ein völlig anderes gesellschaftliche Naturverhältnis, das bis heute vorherrscht. In Kleingruppen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit einzelnen Abschnitten des Textes und diskutieren gemeinsem diese anhand von Leitfragen und Begriffen. Die Diskussionsinhalte werden während der Sitzung den anderen Teilnehmenden des Seminars vorgestellt und untereinander darüber diskutiert. Nachfolgend wird Zeit für den Blauen Faden und ein Feedback sein.

Titel
Das Produktivistische Weltbild - Grundbaustein in Berlin
Thema
Kernthesen des Textes “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich herausarbeiten und diskutieren
Typ
Baustein, E-Learning, Wissensspeicher, Grundbaustein in Berlin
Schlagwörter
Gesellschaftliche Naturverhältnisse, sozial-ökologische Transformation
Kompetenzen
Persepektivübernahme, Antizipation, disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinnung, Kooperation, Partizipation, Reflexion auf Leitbilder, moralisches Handeln
Lernformen
kooperativ, faktenorientiert
Methoden
Kurzpräsentationen, moderierte/stille Klein-/Großgruppendiskussion
Gruppengröße
9-30
Dauer
150 Minuten
Material und Räume
nur der Text
Qualität
sehr gut. Grundbaustein in Berlin.
Semester
Sommersemester 2016. Vorversion 2010.


Vorbereitung

Vorbereitung für Moderation

Lektüre, inklusive sonstige Recherche und Vorbereitungen am Durchführungstag circa 15 Stunden. Zu aller erst ist zur Vorbereitung der Text “Das Produktivitische Weltbild” zu lesen. Um die wichtigen inhaltlichen Punkte später zur Verfügung zu haben, bietet es sich an, eine Zusammenfassung anzufertigen. Anschließend sollte sich mit dem Ablaufplan vertraut gemacht werden. Um die Diskussion moderieren zu können, bietet es sich an, sich noch das Zusatzmaterial anzusehen. Aneignung des Kennenlernspiels und des Inputs zum Feedback im Seminar. Siehe dazu den Minibaustein “Feedback”.

Vorbereitung für Teilnehmende

Circa 10 Stunden Lektüre des Textes “Das Produktivistische Weltbild” von Otto Ullrich und die Anfertigung einer eigenen Kurzzusammenfassung als Diskussionsgrundlage. Die Lektüre der Factsheets “Texte lesen und Exzerpt erstellen” und “PQ4R-Methode” unterstützten die Teilnehmenden bei der Erarbeitung des Textes. Die Lektüre des Factsheets “Moderation und Redeverhalten” vermittelt die Grundlagen über Moderation, Disskusion und Redeverhalten innerhalb des Seminars.

Die zu erstellende Kurzzusammenfassung ist von den Teilnehmenden in ihr Lernjournal aufzunehmen, so dass die Durchführenden die Bearbeitung nachprüfen können.

Nachbereitung für Teilnehmende

Die Inhalte des Textes und die Diskussion mit den anderen Seminarteilnehmenden lösen bei vielen eine ganze Reihe an Gedanken, Emotionen, Überlegungen und Fragen aus. Nicht selten eröffnen sich ihnen darüber hinaus neue Perspektiven auf die Verfasstheit von Technik, Natur, Individuum und Gesellschaft. Die Teilnehmenden werden aufgefordert bzw. ermutigt diese Gedanken und Fragen im Anschluss an den Baustein in einem “Brief an mich selbst” festzuhalten (s. Aufgabenblatt im Anhang). Am Ende der Seminarsitzung teilen die Durchführenden Briefumschläge aus. Die Teilnehmenden verfassen die Briefe zu einem selbstgewählten Themenbereich und geben ihn zum nächsten Seminartermin beim Seminar-Team ab. Die Briefe werden an einem sicheren Ort ungeöffnet aufbewahrt und am letzten Seminartermin wieder an die_den Verfasser_in ausgeteilt. Dadurch ermöglicht sich ein Einblick auf die eigene Entwicklung im Laufe des Seminars. Diese Nachbereitung ist freiwillig - es handelt sich um ein Angebot zur Selbstreflexion.

Material und Räume

Möglichkeit an den Wänden Plakate anzubringen. Tische und Stühle, die für die Kleingruppenarbeit im Raum verteilt sind, aber so nah zusammen stehen, dass eine Kommunikation zwischen den einzelnen Tischen möglich ist. Für den blauen Faden fünf Plakate, auf denen jeweils einer der folgenden Begriffe leserlich aufgeschrieben ist: Technik, Natur, Individuum, Gesellschaft und Demokratie.

Ablaufplan

Vorbereitungen

Den Ablaufplan ausdrucken. Den Raum begehen, um die Aufstellung der Kleingruppenarbeitstische und der Stühle und den Platz für die Stille Diskussion für den Blauen Faden zu planen. Plakate für den den blauen Faden aufhängen. Den Ablaufplan und die Leitbegriffe an einer Tafel oder einem Whiteboard festhalten.

00. Minute - Begrüßung und Ankündigungen

Die Moderation begrüßt die Teilnehmenden, macht die wöchentlichen organisatorischen Ankündigungen und stellt den Ablauf des Seminartermins vor.

05. Minute - Feedback

Siehe separate Bausteindokumentation Feedback.

Am 4. Seminartermin wird der Modulbaustein Feedbackvorstellung durchgeführt, an den beiden folgenden Seminarterminen (5. + 6. Termin), wird das Peer-to-Peer Feedback der Semesterarbeitsgruppen durchgeführt. In allen Fällen beträgt die zur Verfügung stehende Zeit 25 Minuten.

30. Minute - Kennenlernspiel

Die moderierende Person stellt den Ablauf des Kennenlernspiels vor. Die Teilnehmenden stellen sich im Kreis auf. Eine Person beginnt und stellt sich mit Namen vor. Dazu gibt die Person einen Gegenstand in einen Beutel, den die Moderation zur Verfügung stellt. Zu diesem Gegenstand erzählt die Person etwas persönliches. Alle nachfolgenden Personen stellen sich nun ebenfalls mit Namen und Gegenstand vor, den sie in den Beutel geben. Haben alle sich vorgestellt, geht die Moderation herum und lässt jeden Teilnehmenden einen Gegenstand ziehen. Jede Person nennt dann den Namen desjenigen oder derjenigen, der oder die den Gegenstand in den Beutel gegeben hat. Dazu gibt die Person noch den Grund für diesen speziellen Gegenstand an.

40. Minute - Einführung zum Baustein

Nicht die Vermittlung von Fakten steht im Vordergrund, sondern die Fähigkeit, Bestehendes nicht einfach als gegeben hinzunehmen, sondern kritisch zu hinterfragen, wie es heutigen politischen, ökonomischen und ökologischen Situation kam - historische Entwicklungen nachvollziehen - bestehende Interessen identifizieren - verschiedenen Perspektiven berücksichtigen.

Die moderierende Person stellt den Baustein vor. Der Ablaufplan wird grob umrissen. Der Autor wird kurz vorgestellt. Zum Autor: Otto Ullrich, 1938 bis 2015, wuchs im damaligen Ostpreußen auf einem Bauernhof auf. Er absolvierte eine Lehre zum Rundfunk- und Fernsehtechniker. Später besuchte er später eine Ingenieursschule (vgl. mit einer FH heute) und wurde Elektrotechnikingenieur. Danach studierte er Soziologie, Sozialpsychologie und Wirtschaftswissenschaften in Berlin und an der London School of Economics (LSE). In den 1970er Jahren hat er an der TU Berlin mit anderen zusammen eine Studie erarbeitet, die die Einführung von Tempo 30-Zonen und kleineren Motoren geführt hat (Autoverkehr 2000). Er ist Mitbegründer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Ein Ruf an die Gesamthochschule Kassel zum Institut „Mensch und Umwelttechnik“ wurde durch die damalige SPD Landesregierung auf Grund der zu kritischen Perspektive Ullrichs aufgehoben.

Die Lernziele werden genannt.

Mit Hilfe von einem einfachen Abzählen wird die Gruppe in verschieden Kleingruppen unterteilt. Es sollte so abgezählt werden, dass die Gruppengröße 5 Mitglieder nicht übersteigt.

45. Minute - Gruppenarbeit Phase A

Die Teilnehmenden erhalten Leitbegriffe (Tafelanschrift). Die Leitbegriffe für die erste Gruppenarbeitsphase zum Abschnitt A des Textes lauten: anthropogene Unterwerfung von Mensch und Natur S. 5 und 6, globale soziale Ungleichheit S. 6 und Gewinner + Verlierer = Niemand ist glücklich ?! S. 9 Zuerst gibt eine Person in jeder Gruppe - unter zu Hilfenahme der eigenen Textzusammenfassung - einen kurzen Überblick über den Abschnitt A des Textes. Anschließend arbeiten die Teilnehmenden einer Kleingruppe die Argumente des Autors zu den Leitbegriffen heraus und diskutieren sie untereinander. Die Gruppenmitglieder können so ihren eigenen Standpunkt zu den jeweiligen Argumenten des Autors klarmachen. Die einzelnen Standpunkte der Gruppenmitglieder stehen nebeneinander. Jede Gruppe wählt jeweils eine Person aus, die der Großgruppe in der nächsten Arbeisphase kurz den wesentlichen Inhalt der internen Debatte wiedergibt.

Leitbegriffe Abschnitt A

  • anthropogene Unterwerfung von Mensch und Natur S. 5 und 6
  • globale soziale Ungleichheit S. 6
  • Gewinner + Verlierer = Niemand ist glücklich ?! S. 9


60. Minute - Statements zur Gruppenarbeitphase A

Aus jeder Kleingruppe steht eine Person auf und berichtet den anderen Gruppen, was in ihrer Gruppe zu den jeweiligen Leitbegriffen diskutiert wurde. Wiederholen sich die Inhalte stark, so kann darauf hingewiesen werden, damit die Zeit nicht überschritten wird.

70. Minute - Gruppenarbeitsphase B

Die Teilnehmenden erhalten Leitbegriffe (Tafelanschrift). Die Leitbegriffe für die erste Gruppenarbeitsphase zum Abschnitt B des Textes lauten: Geschichtsvergessenheit S. 11, Fortschrittsbegriff S. 14, Warengesellschaft, in der die Ware belanglos ist. S. 26 ff. und Zurichtung durch Institutionen der modernen Gesellschaft S. 22 ff. Zuerst gibt eine Person in jeder Gruppe - unter zu Hilfenahme der eigenen Textzusammenfassung - einen kurzen Überblick über den Abschnitt B des Textes. Anschließend arbeiten die Teilnehmenden einer Kleingruppe die Argumente des Autors zu den Leitbegriffen heraus und diskutieren sie untereinander. Die Gruppenmitglieder können so ihren eigenen Standpunkt zu den jeweiligen Argumenten des Autors klarmachen. Die einzelnen Standpunkte der Gruppenmitglieder stehen nebeneinander. Jede Gruppe wählt jeweils eine Person aus, die der Großgruppe in der nächsten Arbeisphase kurz den wesentlichen Inhalt der internen Debatte wiedergibt.

Leitbegriffe Abschnitt B

  • Geschichtsvergessenheit S. 11
  • Fortschrittsbegriff S. 14
  • Warengesellschaft, in der die Ware belanglos ist. S. 26 ff.
  • Zurichtung durch Institutionen der modernen Gesellschaft S. 22 ff.


90. Minute - Statements zur Gruppenarbeitphase B

Aus jeder Kleingruppe steht eine Person auf und berichtet den anderen Gruppen, was in ihrer Gruppe zu den jeweiligen Leitbegriffen diskutiert wurde. Wiederholen sich die Inhalte stark, so kann darauf hingewiesen werden, damit die Zeit nicht überschritten wird.

100. Minute - Pause

115. Minute - Gruppenarbeitsphase C

Die Teilnehmenden erhalten Leitbegriffe (Tafelanschrift). Die Leitbegriffe für die erste Gruppenarbeitsphase zum Abschnitt C des Textes lauten: Aufbrechen der herrschenden Ideologie S. 36 ff., Verhältnis Natur und Gesellschaft S. 58 und Freiheit S. 41. Zuerst gibt eine Person in jeder Gruppe - unter zu Hilfenahme der eigenen Textzusammenfassung - einen kurzen Überblick über den Abschnitt C des Textes. Anschließend arbeiten die Teilnehmenden einer Kleingruppe die Argumente des Autors zu den Leitbegriffen heraus und diskutieren sie untereinander. Die Gruppenmitglieder können so ihren eigenen Standpunkt zu den jeweiligen Argumenten des Autors klarmachen. Die einzelnen Standpunkte der Gruppenmitglieder stehen nebeneinander. Jede Gruppe wählt jeweils eine Person aus, die der Großgruppe in der nächsten Arbeisphase kurz den wesentlichen Inhalt der internen Debatte wiedergibt.

Leibegriffe Abschnitt C

  • Aufbrechen der herrschenden Ideologie S. 36 ff.
  • Verhältnis Natur und Gesellschaft S. 58
  • Freiheit S. 41

135. Minute - Statements zur Gruppenarbeitphase C

Aus jeder Kleingruppe steht eine Person auf und berichtet den anderen Gruppen, was in ihrer Gruppe zu den jeweiligen Leitbegriffen diskutiert wurde. Wiederholen sich die Inhalte stark, so kann darauf hingewiesen werden, damit die Zeit nicht überschritten wird.

145. Minute - Abschlussdiskussion

Die Leitfragen und Begriff der einzelnen Abschnitte werden durch die Moderation noch einmal in Erinnerung gerufen und die Diskussionsstränge aus den Statements der Abschnitte A, B und C werden weitergeführt und in der Großgruppe diskutiert. Die Moderation macht am Ende eine Kurzzusammenfassung zum Inhalt des Produktivistischen Weltbildes. Die “wichtigsten Punkte” sind:

  • Unlösbarer Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Effizienz,
  • Geschichtsvergessenheit führt zu nicht Verstehen der gegenwärtigen Verhältnisse, Externalisierung,
  • Ausplünderung der Erde als Hauptquelle industriell geschaffenem Reichtums,
  • Techniken oft kostenverschiebende Techniken,
  • Angebot erzwingt Nachfrage,
  • Wirtschaft als Selbstzweck,
  • herrschende Wirtschaftsdoktrin,
  • Freiheit als Plural,
  • politischer Wille gegen kaufkräftige Nachfrage,
  • Reboundeffekt,
  • natürliche Rhythmen.

160. Minute - Blauer Faden

Zu den Begriffen Technik, Natur, Individuum, Gesellschaft und Demokratie ist jeweils ein Plakat im Raum aufgehängt. Auf jedem Plakat gibt es drei Fragen:

  1. nach der Einordnung der Sitzung in den Gesamtzusammenhang des Seminars,
  2. nach dem Gelernten der Sitzung selbst und
  3. dazu, was man als Einzelperson tun könnte.

Alle Teilnehmenden, die Interesse haben, können nacheinander in loser Reihenfolge die Plakate mit ihren Kommentaren erweitern und oder lesen was die anderen Teilnehmenden aufgeschrieben haben. Es bietet sich an, die jeweiligen Plakate innerhalb eines Semesters (also in allen drei Seminarterminen) wieder zu verwenden. So entsteht ein stille Diskussion, an der alle Teilnehmenden eines Semesters teilgenommen haben.

170. Minute - Feedback

Die moderierende Person legt Moderationskarten aus, mit dem Hinweis, dass die Teilnehmenden auf der Vorderseite die Dinge notieren mögen, die ihnen gut an der Bausteindurchführung gefallen haben. Auf der Rückseite mögen sie notieren was, ihnen nicht gefallen hat. Wenn möglich, ist schon ein Verbesserungsvorschlag anzubringen.

180. Minute - Ende

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Nach der ersten Durchführung kam die Idee auf, anstelle der großen Diskussion am Ende der Sitzung nach jeder Statementrunde zu den Abschnitten A, B und C jeweils eine kürzere Großgruppendiskussion anzufügen. Diese Diskussion ist jeweils durch die Moderation zu leiten und inhaltlich an den Leitbegriffen zu orientieren.

Materialien zur Durchführung.

Zusatzmaterial

  • Moderationsfactsheet
  • Ablaufplan zum mit in die Sitzung nehmen
  • Factsheet “Text lesen und Exzperpt erstellen”
  • Aufgabe zur freiwilligen Nachbereitung “Brief an mich selbst”

Literaturhinweise und Quellen.