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Baukasten:TING-D - Grundbaustein in Berlin

Version vom 30. Oktober 2016, 20:04 Uhr von Andre.baier (Diskussion | Beiträge) (TIND-D: Das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie - Grunbaustein in Berlin)

TIND-D: Das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie - Grunbaustein in Berlin

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Durch einen Vortrag wird das theoretisch Grundverständnis des Seminars erläutert. Dieses lässt sich durch die TING-D Konstellation (Technik-Individuum-Natur-Gesellschaft-Demokratie) gut darstellen. Die jeweils gegenüberliegenden Pole Technik und Natur, bzw. Individuum und Gesellschaft befinden sich in einem Wechselverhältnis zueinander - sie sind nicht dasselbe - bedingen sich jedoch gleichzeitig gegenseitig und setzen einander voraus. Sie stehen also in einem steten Wechselverhältnis, so dass beispielsweise auch Technik nicht ohne Individuen und Gesellschaft zu verstehen ist. Als normative Setzung besteht die Grundauffassung, dass die diversen Wechselverhältnisse demokratisch zu gestalten sind, um ein möglichst gleiches und freies Leben für alle Menschen zu ermöglichen. Der Baustein bietet neben dem Vortrag eine interaktive Auseinandersetzung und Diskussion des Wechselverhältnis. Im Berliner Blue Engineering Seminar wird dieser Baustein in der dritten Sitzung im Anschluss an die Themen- und Gruppenfindung durchgeführt.

Titel
TIND-D: Das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie - Grunbaustein in Berlin
Thema
Das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur und Gesellschaft und Demokratie (TING-D) kennenlernen, wie es im Seminar verstanden wird. Erläuterung der einzelnen Begriffen und Einführung in die TING-D Konstellation.
Typ
Baustein, Grundbaustein in Berlin
Schlagwörter
Wechselverhältnis, Technik, Individuum, Natur und Gesellschaft, Demokratie
Kompetenzen
Perspektivübernahme, disziplinübergreifende Erkenntnisgewinnung, Reflexion auf Leitbilder
Lernformen
faktenorientiert, systemorientiert
Methoden
Vortrag, Soziometrie, Kleingruppenarbeit, Großgruppendiskussion
Gruppengröße
Beliebig auch für sehr großen Gruppen (>50) geeignet
Dauer
60 bis 90 Minuten
Material und Räume
ein möglichst offener, weiter Raum mit Möglichkeit für viel freie Fläche.
Qualität
Sehr gut. Grundbaustein in Berlin.
Semester
In welchem Semester wurde der Baustein erstellt?


Vorbereitung

Vorbereitung für Moderation

30 Minuten ohne Einarbeiten in grundlegende Texte bis zu 15 Stunden mit Einarbeiten in grundlegende Texte

Vorbereitung für Teilnehmende

Als Pflichtbaustein im Berliner Seminar ist eine E-Learning-Einheit durchzuführen. Ansonsten ist keine Vorbereitung nötig.

Material und Räume

Kein Moderationsmaterial. Ein möglichst große, freie Fläche, so dass alle Tische und Stühle an den Rand geschoben sind. Die Teilnehmenden können auch auf den Tischen oder auf dem Boden sitzen.

Ablaufplan

Einbindung in die dritte Sitzung des Berliner Seminars

In der dritten Sitzung des Berliner Blue Engineering Seminars wird zunächst der Baustein zur Themen- und Gruppenfindung für die Semesterarbeiten durchgeführt. Im Anschluss wird der Baustein TING-D durchgeführt, um den theoretischen Hintergrund des Seminars zu erläutern.

00. Minute - Vortrag

Mündlicher Vortrag mit Unterstützung durch Präsentationsfolien und der Verortung der vortragenden Person im Raum während sie spricht. Die große Fläche in der Mitte des Raums wird genutzt um die TING-D Konstellation direkt im Raum aufzuzeigen, das heißt während des Vortrags stellen sich die Durchführenden immer auf den jeweiligen Pol der TING-D Konstellation, über den gerade gesprochen wird.

Durch einen Vortrag wird das theoretisch Grundverständnis des Seminars erläutert. Dieses lässt sich durch die TING-D Konstellation gut darstellen. Die jeweils gegenüberliegenden Pole Technik und Natur, bzw. Individuum und Gesellschaft befinden sich in einem solchen Wechselverhältnis zueinander - sie sind nicht dasselbe , bedingen sich jedoch gleichzeitig gegenseitig und setzen einander voraus. Sie stehen also in einem steten Wechselverhältnis, so dass beispielsweise auch Technik nicht ohne Individuen und Gesellschaft zu verstehen ist. Als normative Setzung besteht die Grundauffassung, dass die diversen Wechselverhältnis demokratisch zu gestalten sind, um ein möglichst gleiches und freies Leben für alle Menschen zu ermöglichen.

Natur

  • Pluralität von Naturverständnissen – historisch/sozial bedingt
  • Materialität von Natur zur Reproduktion und Produktion
  • Natur wird von Gesellschaft als Kultur gestaltet
  • Natur besitzt einen Eigenwert – eine Nicht-Identität (mehr als nur Ressource, auf die der Mensch beliebig zurückgreifen kann)

Technik

  • nicht ob Technik, sondern welche Technik wie gestalten?
  • Materialität von Technik als Artefakt und als System
  • Technik als Zweck oder als Mittel
  • Technik ist Mittel zur Herrschaft über Mensch und Natur

Individuum, der einzelne Mensch

  • der Mensch macht sich nicht selbst, sondern wird geboren
  • der Mensch besitzt eine Materialität samt Grenzen
  • jeder Mensch ist einzigartig und daher nicht alle gleich
  • Menschen treffen Entscheidungen und sind Handlungsträger

Gesellschaft

  • das Individuum kann sich nicht entziehen und ist Mitglied
  • Gestaltung der Gesellschaft ist historisch bedingt (hat einen Zeitkern)
  • ist mehr als die Summe seiner Teile – Individuen und Systeme
  • Traditionen, Regeln, Normen, Gesetze etc.

Demokratie

  • wer trifft über was – wie - welche Entscheidungen?
  • Freiheit und Gleichheit aller Menschen als normative Setzung
  • Demokratie als Modus, wie Entscheidungen getroffenn werden
  • das Private ist politisch und das Politische formt das Private

Demokratie ganz konkret

  • Wenn ich nicht mitbestimme und mitgestalte, wird über mich bestimmt und für mich gestaltet.
  • Gruppen und Kollektive können besser als Einzelpersonen mitbestimmen und mitgestalten

20. Minute - Soziometrie und Aufteilung in Kleingruppen

Erweiterte Soziometrie mit den fünf Polen der TING-D Konstellation.

Die Teilnehmenden stellen sich auf einen der fünf Pole, der für sie persönlich entscheidend ist oder mit dem sie persönlich am meisten anfangen können. Darauf achten, dass die Gruppen trennscharf unterschieden werden könne und nicht fließend ineinander übergehen. Wenn die Pole nicht gleichmäßig mit Teilnehmenden besetzt sind, bitten die Durchführenden die Teilnehmenden sich so umzustellen, dass es etwas mehr Gleichverteilung gibt.

Innerhalb der fünf Pole bilden sich Kleingruppen à drei Personen. Diese Kleingruppen tauschen sich darüber aus, wie sich das Wechselverhältnis der fünf Begriffe aus Sicht des gegenüberliegenden Begriffs gestaltet. Die Kleingruppen am Pol Individuum bearbeiten folglich nicht das Wechselverhältnis aus Sicht des Individuum, sondern aus der Gesellschaft. Sie schauen aus der Perspektive der Gesellschaft auf die anderen vier Pole und diskutieren miteinander, wie die Gesellschaft diese beeinflusst und wie die Gesellschaft durch die anderen vier Pole beeinflußt wird. Die Kleingruppen, die sich auf den Pol Natur gestellt haben, bearbeiten das Wechselverhältnis entsprechend aus Sicht der Technik. Entsprechendes gilt für die Kleingruppen an den Polen Gesellschaft und Technik, sie beschreiben jeweils aus Sicht des gegenüberliegenden Pols. Die Kleingruppen, die bei Demokratie stehen haben keinen direkten Gegenpol, so dass sie das Wechselverhältnis aus Sicht der Demokratie selbst bearbeiten.

30. Minute - TING-D Gruppen bilden

Die Kleingruppen zu Demokratie stellen sich mitten im Raum auf einer geraden Linie auf. Von dort nehmen sie Blickkontakt zu Menschen von den vier anderen Polen auf, so dass sich fünf-er Gruppen bilden. Diese diskutieren untereinander erneut das Wechselverhältnis der fünf Begriffe.

40. Minute - Abschlussdiskussion

Unmoderierte Großgruppendiskussion

Alle Gruppen setzen sich am Rand auf die Tische oder mitten auf die freie Fläche auf den Boden.

Alle Gruppen sind gehalten allen übrigen Teilnehmenden einen kurzen Kommentar aus ihrer Diskussion mitzuteilen. Hierfür steht jeweils eine Person auf und berichtet. Anschließend steht eine nächste Person auf und berichtet ebenfalls. Gerne können sich auch Diskussionen untereinander ergeben, aber dies sollte immer mit Blick auf alle anderen Anwesenden erfolgen, die sich vielleicht auch beteiligen möchten. Jede Person, die aufsteht, kann so auch ein neues Thema setzen. Die Durchführenden beteiligen sich als normale Mitdiskutant_innen. Selbst wenn es direkte Fragen an die Durchführenden gibt, sollte immer abgewartet werden, ob nicht auch Teilnehmende diese Frage beantworten möchten. Insgesamt sollte sich eine Diskussion ergeben, wie es sich auch in der Bäckerei ergibt - man weiß einfach, wann man dran ist, wann man etwas sagen darf, ob es noch in Ordnung ist, wenn ein Thema weiterdiskutiert wird und wann andere vor einem dran sind.

Hierfür darf ruhig viel Zeit eingeplant werden, da die Großgruppendiskussion den Teilnehmenden hilft, sich innerhalb der Gruppe zu verorten und die Teilnehmenden ein eigendes Verständnisvon dem Wechselverhältnis von TING-D erarbeiten.

65. Minute - Abschlusspräsentation

Einzelne Aspekte und vor allem Missverständnisse derbisherigen Diskussion aufgreifen und in einem spontanen Vortrag thematisieren. Vor allem über den Begriff Demokratie und seine praktische Bedeutung wird immer wieder diskutiert, so dass die Durchführenden sich hier explizit vorbereiten sollten.

Zusammenfassung wie das Wechselverhältnis von TING demokratisiert werden kann:

Demokratisierung von TING-D

  • Betroffene und Beteiligte können sich an Entscheidungen nach
  • Maßgabe von Freiheit und Gleichheit beteiligen
  • Wissen um das eigene Nicht-Wissen – Reversibilität von Entscheidungen
  • keine Garantie, aber die Chance auf sozial-ökologische Transformation
  • Demokratisierung von Studium und Beruf
  • Blue Engineering als Beispiel, dass das Studium gestaltet werden kann und eine andere Lehre möglich ist
  • Ingenieur_innen sind im Beruf oftmals nur ausführend, aber im Kleinen und Großen gibt es genügend Freiraum

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Der Baustein ist ein Pflichtbaustein im Berliner Seminar und wird im Anschluss an die Themen- und Gruppenfindung in der dritten Seminarwoche durchgeführt.

Materialien zur Durchführung.

  • Vortragsfolien

Literaturhinweise und Quellen.