Baukasten:Ökologische und soziale Verantwortung oder Kapitalismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Februar 2017, 11:25 Uhr
Ökologische und soziale Verantwortung oder Kapitalismus
Staaten erzielen einen Großteil der ihnen zur Verfügung stehenden Gelder aus Steuern. Das macht sie abhängig von der Gunst der steuerzahlenden Personen und Unternehmen. Diese Gunst kann einerseits durch niedrige Steuern erlangt werden, andererseits z.B. durch eine gute Infrastruktur und die Sicherung von Eigentumsverhältnissen. Infrastruktur, wie Straßen, öffentlicher Nahverkehr, Krankenhäuser und Schulen, wird wiederum mit Hilfe von Steuergeldern unterhalten. Gleiches gilt für die Sicherung von Eigentumsverhältnissen durch Polizei und Justiz. Die Forderung nach möglichst niedrigen Steuern einerseits und durch Steuergelder finanzierte Infrastruktur anderseits stehen also offensichtlich im Konflikt.
Ein scheinbarer Ausweg aus diesem Konflikt sind Kredite. Sie ermöglichen es Staaten, Steuern zu senken und gleichzeitig die Ausgaben für Infrastruktur, etc. beizubehalten oder sogar zu erhöhen. Da Kredite jedoch mit einem Zins versehen sind, sprich mehr Geld zurückgezahlt werden muss, als der Staat ursprünglich bekommen hat, müssen die Staatseinnahmen wachsen, was in der Regel an ein wirtschaftliches Wachstum gekoppelt ist.
Staaten haben aber auch noch weitere Möglichkeiten sich einen Vorteil in der Konkurrenz mit anderen Staaten um steuerzahlende Unternehmen zu verschaffen. U.a. weniger Rechte für Arbeitnehmer_innen, z.B. durch Einschränkungen beim Kündigungsschutz, oder niedrigere Umweltstandards, z.B. bei der Müllentsorgung, sind attraktiv für Unternehmen, da sie deren Kosten senken. Auch die Bereitstellung natürlicher Ressourcen, wie z.B. Ölsande, ist von Vorteil.
Im folgenden Baustein sollen die Teilnehmenden aus vorbereiteten Karten die individuellen Bedürfnisse und gesellschaftlichen Vorstellungen auswählen, welche auf sie am ehesten zutreffen. Anschließend werden die Zusammenhänge zwischen diesen mit Hilfe von bereitgestelltem Infomaterial analysiert und in der Gruppe diskutiert. Zum Abschluss erfolgt eine Auswertung der Analysen hinsichtlich möglicher Handlungsoptionen. Die Teilnehmenden erkennen so, welche Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Vorstellungen und individuellen Bedürfnissen bestehen und mit welchen Widersprüchen der Kapitalismus aufwartet.
Vorbereitung
Vorbereitung für die Moderation
Zeitrahmen: ca. 30 Minuten. Die Texte sollten vorher gelesen werden und die sich aufmachenden Widersprüche verstanden werden, um in der Auswertung darauf eingehen zu können.
Vorbereitung für die Teilnehmenden
Gut Frühstücken, wach sein.
Materialien und Räume
Derzeit noch keine genaue Planung vorhanden.
Ablaufplan
Vorbereitung im Raum
Ein Großteil des Bausteins findet im Stuhlkreis statt. Der Beginn des Bausteins, das Awaremory-Spiel, die Vorstellung der Ergebnisse aus der Gruppenarbeit und die Diskussion zum Ende finden alle im Stuhlkreis statt.
Diesen sollte bereits einige Minuten vor dem Start eures Bausteins soweit vorbereitet sein.
Für die Gruppenarbeitsphase wird darüber hinaus noch Tischgruppen im Raum benötigt. Je nach Gruppengröße (vermutlich 2-4 Personen) und der Gruppenzahl (maximal 8) sollten für diese Gruppen bereits Plätze im Raum vorbereitet werden.
00. Minute - Begrüßung
Die Teilnehmenden werden von der Projektgruppe willkommen geheißen. Diese hat kurz Zeit, sich mit Namen vorzustellen.
Im Anschluss wird der grobe Ablauf des Bausteins kurz erklärt. Hier sollte das Awaremory-Spiel, die Diskussion über ein Thema in der Gruppenphase, die Vorstellung der Erkenntnisse und die abschließende Diskussion in der gesamten Gruppe erwähnt werden.
Sitzordnung: Stuhlkreis
Aufgabe für die Gruppe: Ein Gruppenmitglied begrüßt die Anwesenden und ist für eine kurze Beschreibung des Ablaufs zuständig,
3. Minute - Awaremory.
Ziel: Ziel des Spiels ist es, dass sich die Teilnehmenden erste Gedanken dazu machen, welche gesellschaftlichen Vorstellungen in unserem derzeitigen Wirtschaftssystem mit den eigenen individuellen Bedürfnissen kollidieren. Dabei ist durchaus die Kreativität der Teilnehmenden hinsichtlich der Begründung ihrer Wahl gefragt.
Zu Beginn wird von einem Mitglied der Projektgruppe das Awaremory-Spiel vorgestellt; währenddessen verteilen die übrigen Gruppenmitglieder die Awaremory-Spielkarten auf dem Boden in der Mitte des Stuhlkreises.
Erklärung: Bei der Erklärung ist es wichtig, auf die folgenden Punkte einzugehen:
- Es gibt jeweils ein Kartenpärchen, bestehend aus einem individuellen Bedürfnis und einer gesellschaftlichen Vorstellung, die im Kapitalismus nicht zueinander passen.
- Die Aufgabe des Spiels ist es, die zueinander passenden Kartenpärchen zu finden und dabei im Spiel zu begründen, wo man den entsprechenden Widerspruch sieht. Nicht alle Personen müssen eine Idee für eine passende Kartenkombination haben; falls Teilnehmende eine Idee haben, welche Karten sich widersprechen, können Sie sich melden.
- In dem Awaremory-Spiel gibt es zu jeder Karte stets nur ein passendes Gegenstück. Prinzipiell gibt es natürlich auch zwischen vielen weiteren Karten Widersprüche. Zur Einfachheit des Spiels ist dies jedoch begrenzt auf nur eine mögliche Kombination. Andere Kartenverbindungen sind jedoch durchaus nicht falsch, jedoch nicht das Ziel des Spiels.
- Wird eine korrekte Kartenkombination von einem Teilnehmenden genannt, so wird diese umgdreht und aus dem Spiel genommen. Die betreffende Person erhält die beiden Karten und kann diese in der folgenden Gruppenphase (gemeinsam mit weiteren Teilnehmenden) bearbeiten.
- Das Spiel endet, sobald so viele Karten verteilt sind, wie es Arbeitsgruppen geben soll.
Verteilen der Karten: Die Spielkarten liegen alle doppelt in zwei verschiedenen Farben vor. Auf der einen Seite einer Karte befindet sich das individuelle Bedürfnis, auf der anderen Seite die gesellschaftliche Vorstellung. Beim Auslegen der Karten auf dem Boden ist darauf zu achten, dass die Karten mit dem individuellen Bedürfnis nach oben
Abschluss: Nach dem Awaremory-Spiel wird kurz die anschließende Gruppenarbeit erklärt. Hierzu erhalten die Gruppen die Texte zu ihrem Kartenpärchen (jeden Text mehrfach gedruckt) und zudem, als Erinnerung an ihren Arbeitsauftrag, die ausgedruckte Aufgabenbeschreibung für die Gruppenarbeit.
Sitzordnung: Stuhlkreis
Aufgabe für die Gruppe: Ein Gruppenmitglied erklärt das Awaremory-Spiel, moderiert den Spielablauf und ist schlussendlich für die Erklärung zur folgenden Gruppenarbeit verantwortlich. Die anderen Gruppenmitglieder verteilen die Karten zu Beginn auf dem Boden und unterstützen den Spielverlauf, indem sie beispielsweise Kartenpaare für die Teilnehmenden umdrehen.
12. Minute - Arbeit in Gruppen an einem Widerspruchspaar.
In den Kleingruppen, die sich aus dem Awaremory-Spiel gebildet haben, arbeiten die Teilnehmenden an ihrem Widerspruchspaar. Dafür erhalten die Teilnehmenden einen oder mehrere Artikel, welche zu ihrem Widerspruchspaar gehören. Diese lesen sie zu Beginn der Gruppenarbeit durch, reflektieren diese für sich und diskutieren hierüber anschließend in der Gruppe.
Im Anschluss an die Gruppenarbeit sind die Teilnehmenden in der Lage, den Kerngedanken ihres Textes bzw. ihrer Texte kurz der Gruppe vorstellen zu können.
Sitzordnung: Gruppentische im Raum verteilt
Aufgabe für die Gruppe: Die Gruppenmitglieder unterstützen die Arbeitsgruppen der Teilnehmenden durch das Beantworten von organisatorischen wie auch inhaltlichen Fragen und gehen bei Interesse mit den Arbeitsgruppen in eine erste kurze inhaltliche Diskussion. Hierfür ist es wichtig, dass die Gruppenmitglieder die jeweiligen Texte der Gruppen, die sie in der Gruppenphase betreuen, auch gelesen haben.
32. Minute - Kurze Vorstellung der Analysen.
Im Anschluss an die Gruppenarbeit kommen die Teilnehmenden wieder im Stuhlkreis zusammen. Dort stellen die verschiedenen Arbeitsgruppen nacheinander kurz ihre Ergebnisse aus der Gruppenarbeit vor. Eine Diskussion über die Erkenntnisse der einzelnen Gruppen soll hierbei aus Zeitgründen noch nicht entstehen. Erst im Anschluss an die Vorstellungen aller Gruppen folgt eine große abschließende Diskussion.
Der Zeitrahmen, den jede Gruppe für ihre Kurzvorstellung hat, hängt hierbei von der Anzahl der Arbeitgruppen ab. Insgesamt stehen für alle Vorstellungen knapp 13 Minuten zur Verfügung. Im Zweifelsfall ist es jedoch sinnvoller, die anschließende Diskussionsrunde auf Kosten der Kurzvorstellung zu verlängern.
Sitzordnung: Stuhlkreis
Aufgabe für die Gruppe: Ein Gruppenmitglied moderiert die Vorstellung der Analysen und stellt, soweit nötig, inhaltliche Nachfragen, um Unklarheiten zu beseitigen.
45. Minute - Diskussionen.
Die Analysen werden gemeinsam diskutiert.
Sitzordnung: Stuhlkreis
60. Minute - Handlungsoptionen.
Die Teilnehmen werten die Analysen und vorangegangene Diskussion hinsichtlich möglicher Handlungsoptionen aus.
Sitzordnung: Stuhlkreis
Hinweise und Anmerkungen.
Von den Verfasser_innen.
Das Ziel, Widersprüche in verschiedenen Bedürfnissen zu erkennen und diskutieren,
Materialien zur Durchführung.
Aufgabenzettel.
Es hat sich vielfach bewährt, die Aufgabenstellung nur mündlich den Gruppen zu stellen. Hierzu teilt man die Großgruppe zunächst in Kleingruppen auf. Anschließend beschreibt man das allgemeine Problem, das heißt die Wasserversorgung ist gesundheitlich bedenklich, aber nicht zwingend tödlich. Nun teilt man jeder Gruppe eine Epoche und gibt hierbei ein paar Hinweise, was zu beachten ist, bzw. was möglich ist.
Zur Ausarbeitung der mündlichen Aufgabenstellung kann auf die Aufgabenzettel zurückgegriffen werden:
Literaturhinweise und Quellen.
- David I. Backer: The False Promise Of Education, Jacobin Mag, 11/2016
- Lydia Jakobi: Widerstand gegen sich selbst, Phase2, Nr. 51
- Johannes C. Reinhardt: Spyübel, Konkret, Heft 10/2013
- Matthias Becker: Krakenalarm, Konkret, Heft 06/2011
- Lothar Galow-Bergemann: Zur seltsamen Abwesenheit von Religionskritik in der sogenannten Islamdebatte, Krisis, 16.08.2013
- Michael Heinrich: Nach der Krise ist vor der Krise, ak, Nr. 551
- Gruppen gegen Kapital und Nation
- Theorie.org