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Version vom 22. Februar 2016, 20:42 Uhr
Care-Arbeit
Arbeit und Arbeitsbelastung wird immer noch stark an den Daten zur Erwerbsarbeit diskutiert und verhandelt. Dabei kommt zu kurz, dass die oftmals von Frauen kostenlos geleistete Care-Arbeit, häusliche Arbeit, Erziehung und Pflege einen großen Teil der Arbeitsbelastung ausmacht. Diese erfahren sowohl finanziell als auch gesellschaftlich eine deutlich geringere Wertschätzung als bezahlte Arbeit. Eine mangelhafte Geschlechtergerechtigkeit im Bereich der Care-Arbeit ist offensichtlich und zugleich noch schlechter quantifizierbar als zum Beispiel eine ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Nicht nur im häuslichen Bereich wird Care-Arbeit geringgeschätzt. Bis hinein in die Erwerbsarbeit reicht eine massive Ungleichbehandlung. Trotz vergleichbar langer Ausbildung und dem öffentlich beteuerten Mangel an Fachkräften wird die von Frauen dominierten Kinder-, Kranken- und Altenpflegearbeit deutlich schlechter bezahlt als in der bisherigen Männerdomäne Metall- und Elektroindustrie - unabhängig davon, ob es sich um ungelernte Kräfte, Facharbeiter_innen oder Akademiker_innen handelt. Hierdurch wird das traditionelle Familienmodell „männlicher Alleinverdiener plus Vollzeitmutter“ weiter am Leben erhalten. Zeitwohlstandsstrategien können hier einerseits Überwiegend-Care-Arbeitende entlasten und geben gleichzeitig den Überwiegend-Erwerbsarbeitenden die Chance sich zu Hause mehr zu engagieren.