Baukasten:Welche Technik wollen wir: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Im zweiten Schritt wird das Konzept der konvivialen Technik kurz erklärt. Dafür steht eine Vorlage für eine kurze Präsentation zur Verfügung (siehe Material zum Download). Im Rahmen der Präsentation wird auch die dann folgende Gruppenarbeit mit den Arbeitsblättern erläutert. Es wird ein technisches Gerät zur beispielhaften Bearbeitung festgelegt. Wir schlagen vor, das Arbeitsmaterial auf das Beispiel Smartphone anzuwenden, es kann aber je nach Kontext und Interesse der TN auch ein anderes Gerät ausgewählt werden. Wichtig ist dabei, dass die TN einen Bezug zu dem ausgewählten Gerät und genug Wissen haben, um die unterschiedlichen Dimensionen einschätzen zu können. | ||
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+ | * Wie würden eure Zukunftsvisionen aus der Einstiegsübung abschneiden? | ||
+ | * Welche Dimensionen haltet ihr für besonders relevant, welche nicht? Könnte man die fünf Dimensionen stärker in die Bewertung und gesellschaftliche Steuerung von Technik einbeziehen. Und wenn ja, wie? | ||
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Version vom 15. November 2022, 01:40 Uhr
Welche Technik wollen wir?
Betriebswirtschaftliche Erwägungen dominieren heute die Entscheidungen, welche Produkte auf Basis welcher Technik entwickelt und produziert werden. Nach welchen anderen Kriterien könnten solche Entscheidungen getroffen werden? Die Denkschule des Konvivialismus nach Ivan Illich und Andrea Vetter bietet einen Katalog von Dimensionen zur Bewertung von Technik an, die die Qualität des menschlichen Zusammenlebens in den Mittelpunkt stellen. In diesem Baustein wird eine Technik / Produktkategorie eurer Wahl nach diesen konvivialen Dimensionen untersucht und bewertet. Gleichzeitig werden die Bewertungskriterien reflektiert und mit anderen Kriterienkatalogen wie der VDI-Richtlinie 3780 zur Technikbewertung verglichen.
Vorbereitung.
Vorbereitung für die Moderation.
Etwa zwei Stunden, um sich mit dem Baustein auseinanderzusetzen.
Vorbereitung für die Teilnehmenden.
keine
Material und Räume.
- Ausdrucken der Bewertungsbögen
- Präsentationsfolien
- Alle Tische und Stühle an die Wände schieben, so dass eine große, freie Fläche entsteht.
Ablaufplan.
00. Minute - Einstieg.
Die Aktivität beginnt mit einem Einstieg ins Thema mit der Frage: „Was für eine Technik wünscht ihr euch im Jahr 2030?“ Die TN werden gebeten, sich eine Moderationskarte zu nehmen und sich ein Stichwort zu ihren Vorstellungen zu notieren. Die Frage ist bewusst offen gestellt, sodass als Antwort sowohl konkrete technische Erfindungen erträumt als auch allgemeinere Wünsche an die Zukunft der Technik benannt werden können. Dann werden die Vorschläge im Rahmen einer Aufstellung diskutiert: Die Anleitenden legen eine imaginäre Linie im Raum fest zwischen den beiden Polen „Finde ich auch super“ vs. „Das sehe ich ganz anders“. Dann stellen einzelne (oder alle) TN nacheinander ihre Vorstellungen zur Technik der Zukunft vor. Alle anderen positionieren sich auf der gedachten Linie dazu und können sich anschließend in einem kurzen Austausch zu ihrer Positionierung äußern.
10. Minute - Begriffsklärung
Im zweiten Schritt wird das Konzept der konvivialen Technik kurz erklärt. Dafür steht eine Vorlage für eine kurze Präsentation zur Verfügung (siehe Material zum Download). Im Rahmen der Präsentation wird auch die dann folgende Gruppenarbeit mit den Arbeitsblättern erläutert. Es wird ein technisches Gerät zur beispielhaften Bearbeitung festgelegt. Wir schlagen vor, das Arbeitsmaterial auf das Beispiel Smartphone anzuwenden, es kann aber je nach Kontext und Interesse der TN auch ein anderes Gerät ausgewählt werden. Wichtig ist dabei, dass die TN einen Bezug zu dem ausgewählten Gerät und genug Wissen haben, um die unterschiedlichen Dimensionen einschätzen zu können.
20. Minute - Gruppenarbeit
Es werden fünf Gruppen gebildet, wobei jede Gruppe zu einer Dimension arbeitet. Jede Gruppe erhält also ein Arbeitsblatt zu ihrer Dimension, eine ausführliche Arbeitsanweisung sowie ein Blatt mit einer unausgefüllten Blume (siehe Arbeitsmaterial). Die Gruppen bearbeiten die Arbeitsblätter und tragen ihre Ergebnisse in das jeweilige Blütenblatt auf ihrer Blumenvorlage ein. Außerdem werden die Gruppen gebeten, zentrale Ergebnisse ihrer Gruppenphase auf max. fünf Moderationskarten in Stichpunkten festzuhalten.
40. Minute - Ergebnisse zusammentragen
Anschließend werden die Ergebnisse vorne auf der großen Blume zusammengetragen. Die Gruppen übertragen ihre Ergebnisse in die jeweiligen Blütenblätter und hängen ihre Stichwortkarten dazu an den Rand. Die Blume kann natürlich noch bunt oder grafisch gestaltet werden. Dann gibt es eine kurze Vorstellung der verschiedenen Dimensionen durch die Gruppen.
45. Minute - Abschlussdiskussion
Für die Diskussion bieten sich folgende Impulsfragen an:
- Was hat euch überrascht? Was habt ihr Neues gelernt? Wo wart ihr euch uneinig in den Gruppen?
- Ist das Smartphone (bzw. das bearbeitete Gerät) eine konviviale Technik? Welche Möglichkeiten seht ihr, die Konvivialität des Geräts zu erhöhen?
- Wie würden eure Zukunftsvisionen aus der Einstiegsübung abschneiden?
- Welche Dimensionen haltet ihr für besonders relevant, welche nicht? Könnte man die fünf Dimensionen stärker in die Bewertung und gesellschaftliche Steuerung von Technik einbeziehen. Und wenn ja, wie?
- Wie verhält sich diese Methode der Technikbewertung zu anderen Methoden? - Parallele zur VDI Richtlinie 3780 ziehen
Hinweise und Anmerkungen.
Von den Verfasser_innen.
Der Pflichtbaustein beruht auf einem Referat im Seminar Soziologie des Ingenieurberufs an der TU Berlin und einer Überarbeitung durch Sarah C, die zu einem ersten Baustein geführt hat.
Für den Einsatz als Pflichtbaustein wurde darstellendes Spiel verpflichtend für alle Gruppen und als einziges Szenario für die unterschiedlichen Epochen wird eine Wasserverschmutzung ausgegeben. Eine kurze Einheit zur Reflexion des Gruppenprozesses wurde eingeführt.
Gekürzte Variante.
Der Baustein ist zeitlich sehr flexibel gestaltbar. Er wurde auch bei gleichem Lernerfolg innerhalb von 30 Minuten durchgeführt. Die Kleingruppen erhalten hier keinen Aufgabenzettel, sondern werden nur in die verschiedenen Epochen eingeteilt und sollen das Problem der Wasserverschmutzung mit ihren jeweiligen Mitteln lösen. Als Vorbereitungszeit für das darstellende Spiel reichen etwa 5 Minuten, so dass etwa 20 Minuten für Präsentation und Diskussion zur Verfügung stehen. Die Durchführenden müssen hier unter Umständen etwas mehr referieren und können nicht alles gemeinsam mit der Großgruppe erarbeiten.
Materialien zur Durchführung.
Aufgabenzettel.
Es hat sich vielfach bewährt, die Aufgabenstellung nur mündlich den Gruppen zu stellen. Hierzu teilt man die Großgruppe zunächst in Kleingruppen auf. Anschließend beschreibt man das allgemeine Problem, das heißt die Wasserversorgung ist gesundheitlich bedenklich, aber nicht zwingend tödlich. Nun teilt man jeder Gruppe eine Epoche und gibt hierbei ein paar Hinweise, was zu beachten ist, bzw. was möglich ist.
Zur Ausarbeitung der mündlichen Aufgabenstellung kann auf die Aufgabenzettel zurückgegriffen werden:
Literaturhinweise und Quellen.
- Demirovic, Alex 2012: Marx Grün. Gesellschaftliche Naturverhältnisse demokratisieren. http://blue-eng.km.tu-berlin.de/index.php/Datei:Demirovic_Marx_Gr%C3%BCn_Demokratisierung_Naturverh%C3%A4ltnisse.pdf
- Köhler, Bettina und Wissen, Markus: Gesellschaftliche Naturverhältnisse. Ein kritischer, theoretischer Zugang zur ökologischen Krise. http://blue-eng.km.tu-berlin.de/index.php/Datei:K%C3%B6hler_Wissen_Gesellschaftliche_Naturverh%C3%A4ltnisse_Ein_kritischer_theoretischer_Zugang_zur_%C3%B6kologischen_Krise.pdf
- Klatt, Patricia und Frey, Andreas: Woher kam das Zeug bloß? Baden-Württemberg erlebt einen Umweltskandal erster Güte. Trinkwasser und Äcker sind mit Fluorchemie verseucht. Niemand will es gewesen sein, die Behörden mauern. http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/umweltskandal-woher-kam-das-zeug-bloss-14418841.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2