Baukasten:Technikbewertung - digital: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Moderation eignet sich die Hintergründe des Bausteins an und liest hierfür die VDI Richtlinie 3780 “Technikbewertung” und die folgenden zwei Texte zum Konzept der konvivialen Technik: “Kompass für nützliche Dinge” von Andrea Vetter; “Konvivialität und Degrowth - Zur Rolle von Technologie in der Gesellschaft” von Benjamin Best und Andrea Vetter; | Die Moderation eignet sich die Hintergründe des Bausteins an und liest hierfür die VDI Richtlinie 3780 “Technikbewertung” und die folgenden zwei Texte zum Konzept der konvivialen Technik: “Kompass für nützliche Dinge” von Andrea Vetter; “Konvivialität und Degrowth - Zur Rolle von Technologie in der Gesellschaft” von Benjamin Best und Andrea Vetter; | ||
Die Moderation erstellt ein Forum, in das die Kleingruppen ihre 10 Gegensatzpaare und die Teilnehmenden die Nachbereitung posten. | Die Moderation erstellt ein Forum, in das die Kleingruppen ihre 10 Gegensatzpaare und die Teilnehmenden die Nachbereitung posten. | ||
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Die Teilnehmenden bewerten eine Technik, die sie täglich nutzen mit den 10 Gegensatzpaaren ihrer Gruppe und analysieren sie mit den aufgestellten Kriterien. Sie posten ihr Ergebnis in das gleiche Forum unter die 10 Gegensatzpaare ihrer Gruppe. Anschließend lesen sie die anderen Beiträge ihrer Gruppe und analysieren, ob die aufgestellten 10 Gegensatzpaare für die gewählten Techniken gleichermaßen sinnvoll anwendbar sind. | Die Teilnehmenden bewerten eine Technik, die sie täglich nutzen mit den 10 Gegensatzpaaren ihrer Gruppe und analysieren sie mit den aufgestellten Kriterien. Sie posten ihr Ergebnis in das gleiche Forum unter die 10 Gegensatzpaare ihrer Gruppe. Anschließend lesen sie die anderen Beiträge ihrer Gruppe und analysieren, ob die aufgestellten 10 Gegensatzpaare für die gewählten Techniken gleichermaßen sinnvoll anwendbar sind. | ||
Aktuelle Version vom 13. Juli 2020, 20:58 Uhr
Technikbewertung - digital
Technik ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Sie soll uns den Alltag erleichtern und unsere Probleme lösen. Aber tut das die Technik, die wir nutzen? Ist sie auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten? Und welche anderen Bestrebungen spielen bei der Entwicklung von Technik eine Rolle? Löst neue Technik Probleme oder verschiebt sie diese? Gibt es auch Lösungen ohne Technik?
Das Konzept der konvivialen (lebensfreundlichen) Technik beleuchtet die sozialen und ökologischen Wirkungen von Technik. Dabei liegt der Fokus auf der Ambivalenz von Technik, denn jede Technik hat positive und negative Auswirkungen.
In diesem Baustein erarbeiten die Teilnehmenden 10 Gegensatzpaare für eine Technikbewertung, basierend auf Werten, die für sie am wichtigsten sind. Die Gegensatzpaare zeigen auf, wo sich eine Technik auf der Skala zwischen den Gegensätzen konvivial - nicht konvivial bewegt. Die Teilnehmenden stellen dafür zunächst in Einzelarbeit mit Hilfe der TING-D Konstellation Gegensatzpaare auf. In Gruppen tauschen sie ihre Ergebnisse aus und entscheiden sich gemeinsam für 10 Gegensatzpaare. In der Nachbereitung nutzen sie die Gegensatzpaare, um eine selbst gewählte Technik zu bewerten.
Vor-/Nachbereitung
Vorbereitung der Moderation
Die Moderation eignet sich die Hintergründe des Bausteins an und liest hierfür die VDI Richtlinie 3780 “Technikbewertung” und die folgenden zwei Texte zum Konzept der konvivialen Technik: “Kompass für nützliche Dinge” von Andrea Vetter; “Konvivialität und Degrowth - Zur Rolle von Technologie in der Gesellschaft” von Benjamin Best und Andrea Vetter;
Die Moderation erstellt ein Forum, in das die Kleingruppen ihre 10 Gegensatzpaare und die Teilnehmenden die Nachbereitung posten.
Vorbereitung der Teilnehmenden
keine
Nachbereitung
Die Teilnehmenden bewerten eine Technik, die sie täglich nutzen mit den 10 Gegensatzpaaren ihrer Gruppe und analysieren sie mit den aufgestellten Kriterien. Sie posten ihr Ergebnis in das gleiche Forum unter die 10 Gegensatzpaare ihrer Gruppe. Anschließend lesen sie die anderen Beiträge ihrer Gruppe und analysieren, ob die aufgestellten 10 Gegensatzpaare für die gewählten Techniken gleichermaßen sinnvoll anwendbar sind.
Ablaufplan
00. Minute - Begrüßung und Einstieg in das Thema
Hinweise
Die Moderation leitet in das Thema Technikbewertung ein und erklärt das Ziel des Bausteins. Insgesamt ist es nicht die Frage, ob wir Technik nutzen, sondern wie wir Technik nutzen. Die Wechselbeziehung zwischen Technik und Gesellschaft wird in diesem Baustein bearbeitet.
Die VDI Richtlinie 3780 Technikbewertung klärt die grundlegenden Begriffe, gibt acht Kriterien zur Bewertung und stellt Methoden der Technikbewertung vor.
Der Begriff konviviale Technik geht auf eine Forderung von Ivan Illich zurück. Für ihn soll Technik für die Bedürfnisse der Menschen entwickelt werden und nicht für einen Markt. Hierdurch muss auch die Frage bearbeitet werden, wie wir leben wollen und welche Technik wir dafür brauchen. Zugleich muss bedacht werden, dass jede Technik in ihren Wirkungen ambivalent ist und damit weder an sich gut oder schlecht.
Die Teilnehmenden nutzen die TING-D Konstellation, um sich verschiedene Dimensionen von Technikbewertung zu erschließen. Die Gegensatzpaare für Technikbewertung zeigen die Ambivalenz einer Technik. Jede Technik bewegt sich auf einer Skala zwischen konvivial und nicht konvivial.
Die Moderation erstellt die Breakout-Sessions für 5er Gruppen.
Folien
Ziel des Bausteins
- erarbeitet in 5er Gruppen 10 Gegensatzpaare zur Technikbewertung
Was ist Technikbewertung? - Definition nach VDI 3780
- Technikbewertung bedeutet das planmäßige, systematische, organisierte Vorgehen, das
- den Stand einer Technik und ihre Entwicklungsmöglichkeiten analysiert,
- unmittelbare und mittelbare technische, wirtschaftliche, gesundheitliche, ökologische, humane, soziale und andere Folgen dieser Technik und **möglicher Alternativen abschätzt,
- aufgrund definierter Ziele und Werte diese Folgen beurteilt oder auch weitere wünschenswerte Entwicklungen fordert,
- Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten daraus herleitet und ausarbeitet,
- so dass begründete Entscheidungen ermöglicht und gegebenenfalls durch geeignete Institutionen getroffen und verwirklicht werden können.
Warum Technikbewertung?
“Das Ziel allen technischen Handelns soll es sein, die menschlichen Lebensmöglichkeiten durch Entwicklung und sinnvolle Anwendung technischer Mittel zu sichern und zu verbessern.” - VDI 3780
Acht Kriterien zur Technikbewertung nach VDI 3780
- Die folgenden Kriterien sind einzeln zu betrachten, aber auch in ihrer Wechselwirkung untereinander.
- Funktionsfähigkeit
- Wirtschaftlichkeit
- Wohlstand
- Sicherheit
- Gesundheit
- Umweltqualität
- Persönlichkeitsentfaltung
- Gesellschaftsqualität
Leitbild Konvivialität
- konvivial - lebensfreundlich
- von Ivan Illich - Theologe und Philosoph - in den 1970er Jahren
- Technik soll für die Bedürfnisse der Menschen entwickelt werden und nicht für einen Markt
- Menschen sollen mit einer Technik zusammenarbeiten, statt für sie zu arbeiten
- Menschen sollen sich selbst um ihre konkreten Anliegen kümmern können
konviviale Technik - lebensfreundliche Technik
- Zusammenspiel von Gesellschaft und Technik
- aktuelle Weiterentwicklung des Konzepts von Andrea Vetter
- Doktorarbeit in Europäischer Ethnologie zu konvivialer Technik
- Ziel des Konzepts ist das Sichtbarmachen von Vor- und Nachteilen verschiedener Techniken
- gesellschaftliche und ökologische Wirkungen von Technik werden betrachtet
- Wie wollen wir leben und welche Technik brauchen wir dafür?
TING-D Technikbewertung - Beispiele für Gegensatzpaare
- Technik
- modular erweiterbar - geschlossenes System
- Individuum
- die Technik kann selbst repariert werden - kann nur von Expert_innen repariert werden
- Natur
- Materialien lassen sich in ökologische Kreisläufe zurückführen - hinterlassen toxische Abfälle
- Gesellschaft
- Produktion erfolgt bedarfsorientiert - marktorientiert
- Demokratie
- partizipativ - nicht partizipativ im Designprozess
10. Minute - Einzel- und Kleingruppenarbeit - Technikbewertung
Hinweise
Die Moderation teilt die Teilnehmenden in 5er-Gruppen ein.
Die Moderation erklärt die Aufgaben für die Kleingruppen. Besonderer Fokus liegt auf den Gegensatzpaaren, so dass keine Ein-Wort-Kriterien entstehen. Die Teilnehmenden erstellen nach Möglichkeit, jeweils zwei Gegensatzpaare zu den fünf Koordinaten von TING-D.
Die Teilnehmenden erarbeiten sich z.B. folgende Gegensatzpaare:
- Technik
- digital - analog
- intuitive Bedienung – Bedienung, die nur nach Einweisung erfolgen darf
- Individuum
- Technik, die mir hilft - Technik, die meine Hilfe benötigt
- Technik so entwickeln, dass z.B. der Rollstuhl auf eine bestimmte Person angepasst ist - Serienmodell-Technik
- Natur
- Technik, die der Umwelt hilft - Technik mit hohem Umwelt-/Ressourcenverbrauch
- Stoffe/Materialien, die nur in natürlichen Kreisläufen zirkulieren – Stoffe/Materialie, die nur in technischen Kreisläufen zirkulieren
- Gesellschaft
- Technik, die Arbeitsplätze schafft - Technik, die Arbeitsplätze ersetzt
- Technik von der nur bestimmte Gruppen profitieren – Technik von der alle gleichmäßig profitieren
- gesellschaftlich akzeptierte Technik - gesellschaftliche geächtete Technik
- Demokratie
- Technik, die demokratische Prozesse unterstützt - diese untergräbt
- einsehbar/transparent - versteckt/nicht transparent
Folien
Arbeitsschritte - Kleingruppenarbeit - 35 Minuten
- 1 - Erarbeiten eigener Gegensatzpaare
- 2 - Vorstellen der eigenen Gegensatzpaare
- 3 - Erarbeiten von gemeinsamen Gegensatzpaaren
- 4 - Veröffentlichung der gemeinsamen Gegensatzpaare
1 - Erarbeiten eigener Gegensatzpaare - Einzelarbeit - 5 Minuten
- finde eigene Gegensatzpaare zur Technikbewertung
- schreibe nacheinander jeweils 2 Gegensatzpaare zu jedem Buchstaben von TING-D in den Chat deines Breakout Raums
- wenn jemand dein Gegensatzpaar vor dirl in den Chat geschrieben hat - dann überleg dir ein neues
2 - Vorstellen der eigenen Gegensatzpaare - 10 Minuten
- stellt euch eure Gegensatzpaare gegenseitig vor
- achte auf Gemeinsamkeiten/Unterschiede, wenn die anderen sprechen
- ziehe Verbindungen zu den anderen, wenn du sprichst
3 - Erarbeiten von gemeinsamen Gegensatzpaaren - 18 Minuten
- einigt euch auf jeweils zwei Gegensatzpaare zu den fünf Koordinaten von TING-D
- diskutiert dafür, welche Gegensatzpaare für euch am wichtigsten sind
- lasst alle aus der Gruppe zu Wort kommen und ausreden
4 - Veröffentlichung der gemeinsamen Gegensatzpaare - 2 Minuten
- bestimmt eine Person pro Gruppe, die eure 10 Gegensatzpaare in das Forum des Kurses schreibt
45. Minute - Abschluss
Hinweise
Gemeinsamer Abschluss in der Großgruppe. Einzelne Kleingruppen stellen ausgewählte Gegensatzpaare vor. Die Moderation greift die vorgestellten Gegensatzpaare auf und verbindet sie untereinander und mit den allgemeinen Themen des Blue Engineering Kurses.
Die Moderation stellt das Werkzeug Teuchnikskreis der Technik, zum Beispiel anhand der folgenden Fragen vor: Nach welchen Grundsätzen wird Technik in unserer Gesellschaft entwickelt? Ist neue Technik immer besser? Löst Technik Probleme oder verlagert sie Probleme?. Die Teilnehmenden diskutieren anschließend, ob ihre Gegensatzpaare zur Technikbewertung helfen den Teufelskreis von Technik zu unterbinden.
Folien
Werkzeug - Teuchnikskreis der Technik
Technik muss nicht teuflisch sein, um einen Teufelskreis anzutreiben.
Die Probleme der aktuellen Technik werden mit neuer Technik gelöst, die wiederum neue Probleme verursacht, die dann noch neuerer Technik bedarf um die Probleme der neuen Technik zu lösen. Dies ist aber nur möglich, wenn auch noch neue Probleme in Kauf genommen werden, die dann einer noch viel neueren Technik bedürfen…
Bewertung einer konkreten Technik - Nachbereitung
- wähle eine Technik, die du alltäglich nutzt und bewerte sie mit den 10 Gegensatzpaaren deiner Gruppe
- poste deine Bewertung in das Forum unter die 10 Gegensatzpaare deiner Gruppe
- lies dir die Beiträge deiner Gruppenmitglieder durch und analysiere, ob eure 10 Gegensatzpaare für die verschiedenen gewählten Techniken sinnvoll anwendbar sind
Zum Weiterlesen
- Vetter, Andrea. “Kompass für nützliche Dinge”. Oya. anders denken. anders leben. 24/2014. 08. Juli 2020 https://oya-online.de/article/read/1171.html?highlight=Vetter
- Best, Benjamin und Andrea Vetter. “Konvivialität und Degrowth - Zur Rolle von Technologie in der Gesellschaft”. Konvivialismus. Eine Debatte. Hrsg. Volker M. Heins, Frank Adloss. Bielefeld: transcript Verlag, 2015, S. 101-112.
- Verein Deutscher Ingenieure. VDI 3780 - Technikbewertung Begriffe und Grundlagen. Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2000.
Hinweise und Anmerkungen
Von den Verfasser_innen
Der Baustein kann auch in 30 Minuten durchgeführt werden. Im Seminar an der TU Berlin wird er als 30-minütige Variante in der dritten Sitzung mit einer Variation des Bausteins “25 Fragen” und dem Baustein “Themen-/Gruppenfindung” kombiniert.
Die Variation des Bausteins “25 Fragen von Max Frisch” wird als Speeddating durchgeführt, sodass die Teilnehmenden anhand ihrer gesammelten Fragen mit möglichst vielen anderen Teilnehmenden kurz in ein Gespräch kommen und sich so besser kennenlernen. Hier der Zeitplan als Beispiel dafür:
- 00. - Begrüßung
- 05. - Variation der 25 Fragen von Max Frisch als Speeddating
- 30. - Technikbewertung
- 60. - Themen- und Gruppenfindung
Technikbewertung in 30 Minuten wie folgt:
- 00. - Begrüßung und Einstieg in das Thema
- 05. - Einzel- und Kleingruppenarbeit - Technikbewertung
- 25. - Abschluss
Nach weiteren Durchführungen
Noch ausstehend.
Literaturhinweise und Quellen
- Best, Benjamin und Andrea Vetter. “Konvivialität und Degrowth - Zur Rolle von Technologie in der Gesellschaft”. Konvivialismus. Eine Debatte. Hrsg. Volker M. Heins, Frank Adloss. Bielefeld: transcript Verlag, 2015, S. 101-112.
- Vetter, Andrea. “Kompass für nützliche Dinge”. Oya. anders denken. anders leben. 24/2014. 08. Juli 2020 https://oya-online.de/article/read/1171.html?highlight=Vetter
- Verein Deutscher Ingenieure. VDI 3780 - Technikbewertung Begriffe und Grundlagen. Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2000.
Nachbereitung der Teilnehmenden
Hinweis
Die Teilnehmenden bewerten eine Technik, die sie alltäglich nutzen mit den 10 Gegensatzpaaren ihrer Gruppe. Die Gegensatzpaare dazu posten sie in der Gruppenarbeit in einem dafür angelegten Forum. Als Antwort auf den Beitrag ihrer Gruppe posten sie das Ergebnis ihrer Bewertung. Die Teilnehmenden lesen sich die Bewertungen ihrer Gruppenmitglieder durch und analysieren, ob die aufgestellten Gegensatzpaare für alle gewählten Techniken gleichermaßen sinnvoll anwendbar sind.
Aufgabenstellung
- wähle eine Technik, die du alltäglich nutzt und bewerte sie mit den 10 Gegensatzpaaren deiner Gruppe
- poste deine Bewertung in das Forum unter die 10 Gegensatzpaare deiner Gruppe
- lies dir die Beiträge deiner Gruppenmitglieder durch und analysiere, ob eure 10 Gegensatzpaare für die verschiedenen gewählten Techniken *sinnvoll anwendbar sind