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Kupfer ist nach Silber das Metall mit der zweithöchsten Leitfähigkeit und wird aus diesem Grund in großer Menge in elektrischen Anwendungen verwendet. In einem modernen Mittelklasseauto (Verbrenner) werden etwa 12-15kg Kupfer verbaut. In elektrisch betriebenen Fahrzeugen ist der Bedarf deutlich höher, da sowohl Motorkomponenten, als auch zusätzliche elektrische Leitungen und Leistungselektronik Kupfer benötigen. In der Literatur finden sich keine konkreten Angaben über den durchschnittlichen Kupferbedarf eines Elektroautos, eine Prognose der hier zitierten Fraunhofer-Studie <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref> gibt aber einen Eindruck des resultierenden Kupferbedarfs. In einem Überblick über die aktuellen Einsatzfelder des Rohstoffes (Stand 2010) nehmen elektrische KFZ-Antriebe unter "sonstige" zusammen mit anderen Anwendungen gerade einmal 3% des globalen Kupferbedarfs dar. KFZ-Elektronik schlägt mit 5% der globalen Nachfrage zu Buche. Die Autoren prognostizieren aber für 2050, dass 14% bis 21% der globalen Kupfernachfrage auf den Sektor der E-Mobilität zurückgehen werden. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass 85% der zugelassenen KFZ E-Mobile sein werden. | Kupfer ist nach Silber das Metall mit der zweithöchsten Leitfähigkeit und wird aus diesem Grund in großer Menge in elektrischen Anwendungen verwendet. In einem modernen Mittelklasseauto (Verbrenner) werden etwa 12-15kg Kupfer verbaut. In elektrisch betriebenen Fahrzeugen ist der Bedarf deutlich höher, da sowohl Motorkomponenten, als auch zusätzliche elektrische Leitungen und Leistungselektronik Kupfer benötigen. In der Literatur finden sich keine konkreten Angaben über den durchschnittlichen Kupferbedarf eines Elektroautos, eine Prognose der hier zitierten Fraunhofer-Studie <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref> gibt aber einen Eindruck des resultierenden Kupferbedarfs. In einem Überblick über die aktuellen Einsatzfelder des Rohstoffes (Stand 2010) nehmen elektrische KFZ-Antriebe unter "sonstige" zusammen mit anderen Anwendungen gerade einmal 3% des globalen Kupferbedarfs dar. KFZ-Elektronik schlägt mit 5% der globalen Nachfrage zu Buche. Die Autoren prognostizieren aber für 2050, dass 14% bis 21% der globalen Kupfernachfrage auf den Sektor der E-Mobilität zurückgehen werden. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass 85% der zugelassenen KFZ E-Mobile sein werden. | ||
− | Als problematisch sehen die Autoren der Studie eine zunehmende Verknappung des Rohstoffes. Laut U.S. Geological Survey 2013 (USGS) <ref> U.S. Department of Interior (2013). U.S. Geological Survey, Reston, Virginia </ref> wurden im Jahr 2012 weltweit 17 mio. Tonnen Kupfer mit leicht steigender Tendenz abgebaut. Nach <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref> | + | Als problematisch sehen die Autoren der Studie eine zunehmende Verknappung des Rohstoffes. Laut U.S. Geological Survey 2013 (USGS) <ref> U.S. Department of Interior (2013). U.S. Geological Survey, Reston, Virginia </ref> wurden im Jahr 2012 weltweit 17 mio. Tonnen Kupfer mit leicht steigender Tendenz abgebaut. Nach <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref> listet der USGS von 2010 weltweite Kupferressourcen von ca. 3 mrd. Tonnen in der Erdkruste und 700 mio. Tonnen in Tiefseemanganvorkommen. Allerdings sind hiervon nur etwa 540 mio. Tonnen (aus der Erdkruste) mit den heute verfügbaren Methoden wirtschaftlich abbaubar. Die Autoren prognostizieren also, dass die wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen in den 30er Jahren aufgebraucht sein werden. Dies führt neben Preissteigerungen zum Einsatz riskanterer Technologien wie dem Abbau von Tiefseemanganknollen, die in einer Tiefe von 4000m bis 5000m auftreten. Da der Meeresboden in dieser Tiefe noch sehr unzureichend erforscht ist, warnt Greenpeace <ref> Greenpeace-Magazin: http://www.greenpeace-magazin.de/fileadmin/user_upload/WiesoWeshalbWarum/2013/GPM_11-3_WWW.pdf, Abruf: 05.01.2014 </ref> hier vor nicht absehbaren ökologischen Konsequenzen. |
− | Aber auch in Bergbaugebieten an Land sind Berichte über Missachtungen grundlegender Umwelt- und Gesundheitsstandards zu finden, zum Beispiel in afrikanischen Abbaugebieten <ref> http://www.fr-online.de/wirtschaft/kupfer-abbau-in-sambia-veraetzte-zukunft-fuer-sambias-kinder,1472780,21309730.html, Abruf: 05.01.2014 </ref> | + | Aber auch in Bergbaugebieten an Land sind Berichte über Missachtungen grundlegender Umwelt- und Gesundheitsstandards zu finden, zum Beispiel in afrikanischen Abbaugebieten <ref> http://www.fr-online.de/wirtschaft/kupfer-abbau-in-sambia-veraetzte-zukunft-fuer-sambias-kinder,1472780,21309730.html, Abruf: 05.01.2014 </ref> oder in Chile, dem Land mit der weltweit größten Kupferproduktion <ref> http://www.geo.de/GEO/geo-tv/chile-segen-und-fluch-einer-kupfermine-52097.html, Abruf: 05.01.2014 </ref>. |
− | Eine Möglichkeit zur Deckung des steigenden Kupferbedarfs ist eine umfassendere Wiederverwertung des Kupfers. [1] listet 400 mio. Tonnen Kupfer, die weltweit auf Deponien oder in der Umwelt entsorgt wurden. Insbesondere in Nordamerika sehen die Autoren Potenzial, einen deutlich höheren Anteil des Kupferbedarfs durch Recycling zu decken. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Energieaufwand für das Recycling von Kupfer mit 20,5 GJ/t deutlich geringer ist als für Abbau und Aufbereitung von Kupfererz (zusammen 56,8 GJ/t) <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref> | + | Eine Möglichkeit zur Deckung des steigenden Kupferbedarfs ist eine umfassendere Wiederverwertung des Kupfers. [1] listet 400 mio. Tonnen Kupfer, die weltweit auf Deponien oder in der Umwelt entsorgt wurden. Insbesondere in Nordamerika sehen die Autoren Potenzial, einen deutlich höheren Anteil des Kupferbedarfs durch Recycling zu decken. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Energieaufwand für das Recycling von Kupfer mit 20,5 GJ/t deutlich geringer ist als für Abbau und Aufbereitung von Kupfererz (zusammen 56,8 GJ/t) <ref> Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI. </ref>. |
Politische Abhängigkeiten sind bei diesem Rohstoff nicht zu erwarten, weil die globale Versorgung sich auf verschiedene Exportnationen aufteilt (vgl. Abb. 2). | Politische Abhängigkeiten sind bei diesem Rohstoff nicht zu erwarten, weil die globale Versorgung sich auf verschiedene Exportnationen aufteilt (vgl. Abb. 2). | ||
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Version vom 27. Januar 2014, 09:50 Uhr
Benötigte Ressourcen in der E-Mobilität
Neben der Erzeugung und Speicherung der elektrischen Energie für E Fahrzeuge ergibt sich eine weitere Herausforderung: Für die Produktion elektrischer Antriebe werden Rohstoffe benötigt, die in konventionellen Fahrzeugen (Verbrennern) nicht oder in deutlich kleinerer Menge verwendet werden. Eine Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung [1] nennt hier vor allem Kupfer und die so genannten Seltenen Erden. Bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit von E-Mobilität müssen also auch die ökologischen, ökonomischen und politischen Folgen der Beschaffung dieser Rohstoffe berücksichtigt werden.
Kupfer
Kupfer ist nach Silber das Metall mit der zweithöchsten Leitfähigkeit und wird aus diesem Grund in großer Menge in elektrischen Anwendungen verwendet. In einem modernen Mittelklasseauto (Verbrenner) werden etwa 12-15kg Kupfer verbaut. In elektrisch betriebenen Fahrzeugen ist der Bedarf deutlich höher, da sowohl Motorkomponenten, als auch zusätzliche elektrische Leitungen und Leistungselektronik Kupfer benötigen. In der Literatur finden sich keine konkreten Angaben über den durchschnittlichen Kupferbedarf eines Elektroautos, eine Prognose der hier zitierten Fraunhofer-Studie [2] gibt aber einen Eindruck des resultierenden Kupferbedarfs. In einem Überblick über die aktuellen Einsatzfelder des Rohstoffes (Stand 2010) nehmen elektrische KFZ-Antriebe unter "sonstige" zusammen mit anderen Anwendungen gerade einmal 3% des globalen Kupferbedarfs dar. KFZ-Elektronik schlägt mit 5% der globalen Nachfrage zu Buche. Die Autoren prognostizieren aber für 2050, dass 14% bis 21% der globalen Kupfernachfrage auf den Sektor der E-Mobilität zurückgehen werden. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass 85% der zugelassenen KFZ E-Mobile sein werden. Als problematisch sehen die Autoren der Studie eine zunehmende Verknappung des Rohstoffes. Laut U.S. Geological Survey 2013 (USGS) [3] wurden im Jahr 2012 weltweit 17 mio. Tonnen Kupfer mit leicht steigender Tendenz abgebaut. Nach [4] listet der USGS von 2010 weltweite Kupferressourcen von ca. 3 mrd. Tonnen in der Erdkruste und 700 mio. Tonnen in Tiefseemanganvorkommen. Allerdings sind hiervon nur etwa 540 mio. Tonnen (aus der Erdkruste) mit den heute verfügbaren Methoden wirtschaftlich abbaubar. Die Autoren prognostizieren also, dass die wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen in den 30er Jahren aufgebraucht sein werden. Dies führt neben Preissteigerungen zum Einsatz riskanterer Technologien wie dem Abbau von Tiefseemanganknollen, die in einer Tiefe von 4000m bis 5000m auftreten. Da der Meeresboden in dieser Tiefe noch sehr unzureichend erforscht ist, warnt Greenpeace [5] hier vor nicht absehbaren ökologischen Konsequenzen. Aber auch in Bergbaugebieten an Land sind Berichte über Missachtungen grundlegender Umwelt- und Gesundheitsstandards zu finden, zum Beispiel in afrikanischen Abbaugebieten [6] oder in Chile, dem Land mit der weltweit größten Kupferproduktion [7]. Eine Möglichkeit zur Deckung des steigenden Kupferbedarfs ist eine umfassendere Wiederverwertung des Kupfers. [1] listet 400 mio. Tonnen Kupfer, die weltweit auf Deponien oder in der Umwelt entsorgt wurden. Insbesondere in Nordamerika sehen die Autoren Potenzial, einen deutlich höheren Anteil des Kupferbedarfs durch Recycling zu decken. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Energieaufwand für das Recycling von Kupfer mit 20,5 GJ/t deutlich geringer ist als für Abbau und Aufbereitung von Kupfererz (zusammen 56,8 GJ/t) [8]. Politische Abhängigkeiten sind bei diesem Rohstoff nicht zu erwarten, weil die globale Versorgung sich auf verschiedene Exportnationen aufteilt (vgl. Abb. 2).
- ↑ Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI.
- ↑ Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI.
- ↑ U.S. Department of Interior (2013). U.S. Geological Survey, Reston, Virginia
- ↑ Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI.
- ↑ Greenpeace-Magazin: http://www.greenpeace-magazin.de/fileadmin/user_upload/WiesoWeshalbWarum/2013/GPM_11-3_WWW.pdf, Abruf: 05.01.2014
- ↑ http://www.fr-online.de/wirtschaft/kupfer-abbau-in-sambia-veraetzte-zukunft-fuer-sambias-kinder,1472780,21309730.html, Abruf: 05.01.2014
- ↑ http://www.geo.de/GEO/geo-tv/chile-segen-und-fluch-einer-kupfermine-52097.html, Abruf: 05.01.2014
- ↑ Angerer, G.; Mohring, A.; Marscheider-Weidemann, F; Wietschel, M. (2010). Kupfer für Zukunftstechnologien: Nachfrage und Angebot unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität. Karlsruhe: Fraunhofer ISI.